Kyawk kyaw (ausgesprochen Chhow chhow) - Burmesicher Kokosnusswackelpudding
Kyawk kyaw, oder Burmesischer Kokosnusswackelpudding, ist ein einfaches und wunderschönes veganes sowie glutenfreies Dessert aus Kokosmilch und Agar-Agar.
Den größten Teil meiner Kindheit habe ich den Geschichten meiner Nana Flora (Großmutter) über ihr Leben in Burma zugehört. Meine Familie mütterlicherseits, obwohl sie ethnisch Inder waren, stammte aus Burma und wanderte Ende der 50er Jahre nach Indien zurück.
Im Sommer zauberte meine Nana dieses Geleedessert aus frisch gepresster Kokosmilch und erinnerte sich dabei an ihre Zeit zurück in Rangun. Nach dem Tod meiner Großmutter, übernahm meine Mutter die Rolle der erinnernden Geschichtenerzählerin, wenn auch nicht ganz so begeisternd wie meine Nana. Das Dessert besticht nicht nur durch seinen zarten, leicht gesüßten Kokosnussgeschmack, sondern es ist auch eines der auffälligsten Desserts, die ich je gesehen habe. Beim Abkühlen trennt sich das Gelee in zwei unterschiedliche Schichten, eine undurchsichtige Kokosnussschicht und eine durchscheinende Agar-Agar Schicht.
Nachdem meine Mutter den Kochstab von Nana übernommen hatte, erfreute Sie uns mit Ihrem Kyawk kyaw,, welches von der Konsistenz her eine feste, aber zugleich auch weiche Textur hat, in die man hineinbeißen kann, fast wie ein gekochtes Ei.
Kyawk kyaw, wird aus Kokosmilch und Agar-Agar hergestellt. Das Schöne daran ist, dass sich das Dessert beim Abbinden in zwei Schichten trennt. Eine reine weiße Kokosnussschicht und die transparente Wasserschicht.
Dieses wackelige Dessert hat einen schönen Kokosgeschmack, aber es ist nicht mächtig, sondern mild und wohlig. Eher wie „Essen“ von Kokosnusswasser.
Was ist Agar-Agar eigentlich?
Wie ihr bestimmt wisst, wird Gelatine aus Tierhaut und -knochen gewonnen. Wer lieber darauf verzichtet, dann ist Agar-Agar genau das Richtige als Geliermittel für euch. Aus Rotalgen gewonnen, ist es der vegane Ersatz für Gelatine.
Agar-Agar wurde in den 1600er Jahren in Japan eher zufällig von einem Gastwirt, Mino Tarozaemon, entdeckt, der einigen besonderen Gästen sehr schwer herzustellende Seetang-Geleenudeln servierte. Um dieses Gericht zuzubereiten, mussten die Algen mehrere Tage lang sorgfältig getrocknet und gekocht werden. Es war ein Gericht, das nur den Reichen vorbehalten war. Aber leider blieben an diesem Abend viele Reste übrig und er musste sie wegwerfen, verständlicherweise, da es damals noch keine Kühlschränke gab. Aber als er am nächsten Morgen aufwachte, sah er, dass die Geleenudeln über Nacht im Schnee zu einer papierähnlichen Substanz vertrocknet waren. Daraus entwickelte er „kanten“, unser heutiges Agar-Agar.
Seit seiner Entdeckung wird Agar-Agar in Asien hauptsächlich zur Herstellung von Desserts verwendet, hat aber auch als veganes Geliermittel und Verdickungsmittel in herzhaften Gerichten Verwendung gefunden.
Abgesehen von seiner kulinarischen Verwendung wird es auch in Labors als Kulturmedium verwendet.
Viele Menschen haben Probleme damit, Agar-Agar zum Abbinden zu bringen. Das liegt daran, dass das Verhältnis nicht richtig gewählt ist. Das Agar-Agar-Flüssigkeits-Verhältnis muss stimmen, und der Agar-Agar muss sich vollständig über Hitze auflösen, damit er wirkt.
Agar-Agar im Vergleich zu Gelatine!
Obwohl Gelatine eine wackeligere Textur hat und Agar-Agar Gelees fester sind und einen „Biss“ haben, habe ich kürzlich entdeckt, dass Agar-Agar sozusagen auch „trainiert“ werden kann, um die wackelige Textur nachzuahmen, indem die Mengen variiert werden, die zum Abbinden der Flüssigkeit verwendet werden.
Agar-Agar ist, im Gegensatz zu Gelatine, bei Raumtemperatur fest und behält auch an warmen Tagen seine Form. Wenn du also zu einem Grillabend gehen möchtest, und einen Nachtisch mitbringst, wäre deine beste Wahl ein Dessert mit Agar-Agar.
Wie viel Agar-Agar verwenden?
1 Teelöffel Agar-Agar Pulver = 1 Esslöffel Agar-Agar Flocken = 1/3 Tasse Agar-Agar Stränge (in 2,5cm Stücke geschnitten) werden 350 ml (1 1/3 Tasse) Flüssigkeit zu einem festen Gelee verfestigen.
Verwende weniger Agar-Agar für ein weicheres Gelee oder dickflüssiges Fruchtpüree.
Wie benutzt man Agar-Agar?
Wenn du die Stränge/Flocken verwendest, weiche sie 10 Minuten lang in Wasser auf Zimmertemperatur ein, um sie aufzuweichen, und bringe sie dann unter Rühren zum Kochen, bis sie sich vollständig aufgelöst haben. Füge je nach Rezept Farbe, Aroma, Kokosmilch oder Fruchtpüree hinzu. Auf diese Weise weißt du, wann sich der Agar-Agar vollständig aufgelöst hat. Wenn immer noch körnige Agar-Agar Stücke oben schwimmen oder am Boden der Pfanne haften, wird das Gelee nicht richtig fest werden.
Wenn du Pulver verwendest, mische alle Zutaten zusammen mit dem Agar-Agar und lasse es 5 Minuten einwirken. Agar-Agar Pulver niemals mit warmem/heißem Wasser mischen, da es verklumpt und sich nicht mehr auflösen lässt. Daher immer in Flüssigkeit auf Raumtemperatur einrühren und dann zum Kochen bringen, wobei darauf zu achten ist, dass sich der Agar-Agar vollständig aufgelöst hat. In Förmchen füllen und fest werden lassen.
Obwohl Aga-Agar bei Raumtemperatur fest wird, wird es am besten kalt serviert. Lasse es bei Raumtemperatur fest werden und stelle es dann für ein paar Stunden in den Kühlschrank, bevor du es kalt servieren.
Expertentipps meiner Nana Flora!
Hier sind ein paar Tipps, um sicherzustellen, dass dein Kyawk kyaw, gleich beim ersten Mal richtig gelingt:
Sobald sich der Agar-Agar vollständig aufgelöst hat, die Kokosmilch hinzugeben und eine Minute kochen lassen. Dadurch werden die Milchfeststoffe und das Kokosöl vom Wasser getrennt, wodurch sichergestellt wird, dass sich die beiden Flüssigkeiten trennen.
Lasse es einige Minuten köcheln, um die Feststoffe der Kokosmilch weiter zu kochen.
Du kannst sowohl Kokosmilch aus der Dose als auch frisch gepresste Kokosmilch verwenden. Achte darauf, Kokosmilch aus frisch geriebener Kokosnuss zu extrahieren, ohne zu viel Wasser hinzuzufügen. Du möchtest eine konzentrierte Form von Kokosmilch erhalten. Ich habe es mit gefrorener Kokosnuss probiert, aber es hat einfach nicht so gut funktioniert. Ich musste viel Wasser hinzufügen, um die Milch zu extrahieren, und die Schichten trennten sich nicht ganz.
Wenn du den Spaß an der Götterspeise deiner Kindheit wiedererlangen möchtest, kannst du dein Kyawk kyaw, ganz einfach in Silikonformen füllen, oder du machst es im Old-School-Stil und verwendest einfach Ausstechformen. Und obwohl ich keine Extrakte oder Aromen verwendet habe, da es der traditionellste Geschmack für dieses Dessert ist, kannst du ruhig mit verschiedenen Extrakten und Aromen herumspielen.
Zutaten für 15 Stücke
2 ½ Tassen Wasser (588 ml)
2 TL Agar-Agar Pulver
¼ Tasse Zucker (60 g)
1 Tasse Kokosmilch (aus der Dose oder frisch gepresst - 253 ml)
eine Prise Salz
Anleitung
Wasser, Agar-Agar, Zucker und Salz in einen Topf geben und unter regelmäßigem Rühren auf mittlerer Hitze zum Köcheln bringen. Dabei darauf achten, dass sich Agar-Agar und Zucker vollständig aufgelöst haben.
Die Kokosmilch hinzugeben, gut umrühren und bei mittlerer Hitze für eine Minute köcheln lassen. Gelegentlich umrühren, damit die Mischung nicht am Topfboden ansetzt.
Sobald die Mischung aufwallt, die Hitze reduzieren und noch 2 Minuten weiter köcheln lassen. Wenn du einen Löffel davon nimmst, solltest du sehen, dass sich die Feststoffe der Kokosmilch ablösen.
Vom Herd nehmen und in eine Servierschale gießen.
Bei Zimmertemperatur vollständig abkühlen und aushärten lassen.
Nach dem Abbinden etwa 2 Stunden in den Kühlschrank stellen. Vor dem Servieren verwende ein Buttermesser, um zuerst lange und etwa 3cm breite Streifen zu schneiden. Dann genau so breite Stücke diagonal schneiden um einzelne Rauten zu formen.
Kalt servieren und genießen.
Tipps
Bei Verwendung von Agar-Agar Flocken/Strängen müssen diese hydratisiert werden, bevor sie sich durch Hitze auflösen können. Einfach 10-20 Minuten vor dem Kochen einweichen.
In eine Schale gießen und bei Raumtemperatur fest werden lassen. Dies ist wichtig, denn wenn du es im Kühlschrank aufbewahrst, bevor es fest wird, beschleunigt sich der Gelierprozess und das Gelee kann fest werden, bevor die Schichten Zeit hatten, sich zu trennen.
Ich freue mich von dir zu hören...
...wenn dir mein Blog gefällt, meine Rezepte dich inspirien und deine Neugierde für die indische Küche geweckt wurde. Gib mir gerne eine Rückmeldung, wenn du deine Kocherfolge mit mir teilen möchtest oder einen Verbesserungsvorschlag hast. Ich freue mich über jedes freundliche Feedback. Ob über die Kommentarfunktion, Email, Facebook oder Instagram (am besten mit #heutemalindisch und @heutemalindisch taggen, dann kann dein Kocherfolg auch andere inspirieren).
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